Sonntag, 2. Oktober 2016

Man sieht sich immer 2 Mal im Leben

Hamba kahle South Africa.
Eine wunderbare Zeit ist zu ende gegangen. Die letzten Tage vor dem Abflug am 11.08. waren wie ein Traum. Zwar sehr stressig, doch mit Abstand die herzergreifendsten Tage.

Der Abschiedsmaraton fing an mit einem Paintball Nachmittag, den wir zusammen mit den Vikings
Ace und ich beim Paintball
(Handballverein) verbracht haben. Trotz strömendem Regen hätte die Stimmung nicht besser sein können. Die Menschen sind einfach Klasse und haben den Laden mal richtig auf den Kopf gestellt (zuwider des Veranstalters, der war bedient). Denn Regeln wie der Mindestabstand beim Schießen von 5 Metern oder Kapitulation bei Munitionsmangel wurden rigoros missachtet: nichts für Weicheier, denn blaue Flecken au mas sind da vorprogrammiert.
Im Anschluss haben wir ein ausgiebiges Grillen auf der Anlage organisiert. Es wurde laut Musik gehört, getanzt und Reden gehalten. Reden, die mir nie im Leben aus dem Kopf gehen werden. Wer noch immer in Feierlaune war, ist mit uns später abends dann noch im Township feiern gegangen und hat einfach die gesamte Atmosphäre genossen.

Es folgte ein Ausflug mit unseren kleinen Babys aus der Grade R (Vorschule) und der 1. Klasse. Mit diesen überaus süßen kindern sind wir in einen Streichelzoo gefahren. Schon im Bus ging es gut ab und man konnte die Kinder vor Aufregung nicht mehr auf ihren Sitzen halten. Nach lange andauernden Streicheleien, Fütterungen und Betrachtung von Strauß, Esel, Schwein, Lama und Co. ging es für unsere Lieblinge ab zur nächsten Attraktion: ein auf dem Gelände erbauter Spielplatz. Da wird jedes Kinder-Herzchen schwach und sie schaukelten, balancierten und rannten umher wie die Wilden. Ein solches Spielparadies hatten sie bis da noch nie erlebt. Im Township wird immer nur mit einem aus Zeitungspapier selbstgebastelten Ball (alles andere als rund) gekickt. Alles in Allem ein Tag, der in die Geschichtsbücher der kleinen Racker eingehen sollte.

Am Tag vor unserer Reise kam dann der Höhepunkt aller Farewells. Unsere Schule hatte alles
Die Lehrer singen für uns zum Abschied in ihren traditionellen
Kleidern
vorbereitet. Das soll etwas bedeuten: Vorbereitung und Planung gehört in Südafrika nicht gerade zu den Stärken der Menschen. Wir bekamen eine mehr als schöne Abschiedsveranstaltung, bei der jede Klasse eine Kleinigkeit für uns vorbereitet hatte. Von Tanzen über Gesang bis hin zu Reden hatten sie alles zu bieten. Zum Abschied bekamen wir eine Lamani-School Tasse, die ich jetzt tag-täglich benutzen werde. Diese Verabschiedung hat mich wirklich sehr berührt und ich habe bei dem ein oder anderen Kind eine Träne im Gesicht wahrgenommen. Da wird man wirklich sehr weich und kommt schnell an seine Grenzen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass man viele der Kinder wohl nie wieder sehen wird. Wir hatten schon sehr besondere Beziehungen zu den Schülern. Es war mehr ein Kumpel- als ein Schüler-Lehrer Verhältnis. Damit uns die gesamte Schule in Erinnerung hält (hätte sie natürlich auch so) haben wir ihnen eine Kollage mit all den wundervollen Bildern, die wir in dem gesamten Jahr so geschossen haben, zusammengeschnitten.

Abends bin ich dann nochmal ins Township gefahren um meinen besten Freund in Südafrika zu verabschieden. Er heißt Ace und ist einer der Handballspieler. Ein unglaublich netter, lieber und lustiger Kerl den ich total hier vermisse. Auch ihm habe ich als Abschied eine Kollage all unserer gemeinsamer Erinnerungen und Erlebnisse geschenkt. Es war wirklich hart, ihn hinter mir zu lassen denn er ist schon ein Freund fürs Leben, den ich aber zu 100% wieder sehen werde, wenn ich zurück nach Südafrika komme (so bald wie möglich).

Insgesamt war diese Zeit besonders herzergreifend und ging mir sehr nahe. Alle Schüler, Lehrer, Freunde, Handballer, ja sogar die Kassenangestellten bei Spar hatten eine ganz besondere Rolle in diesem Jahr und haben mir eine unvergessliche Zeit bereitet.
Bevor ich mich jetzt von allen, die diesen Blog verfolgt haben verabschiede, möchte ich mich bedanken für alle Spenden, die ich vor und in dem Jahr erhalten habe. Mit Hilfe dieser habt ihr hunderten kleinen Kindern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, das noch immer in ihnen schlummert und das sie nie vergessen werden. In naher Zukunft möchte ich auf jeden Fall zurückkehren, um all die bekannten und liebgewonnenen Menschen wieder zu sehen und zu gucken wie sich das Projekt entwickelt. Bis dahin zehre ich von freudigen Bildern und Erinnerungen.
Damit verabschiede ich mich.
Auf Wiedersehen!

Die ganze Mannschaft hatte riesigen Spaß


Eine Tischtennisplatte als Abschiedsgeschenk


Schwierigkeiten beim Aufbau

Aber ein riesiger Spaß und viele unentdeckte Talente

-und anschließendem
Fotoshooting


Abschiedsessen mit den Lehrern
Ein letztes Mal jedem Kind Check geben

Abschied vom Schulleiter




Unser Abschiedsgeschenk für
die Schule: eine riesige Kollage mit
all den tollen Bildern die wir in diesem Jahr
geknipst haben








Mittwoch, 20. Juli 2016

Hoilday Program

Balancieren auf der Slackline
Die letzte Schulwoche vor den Winterferien ist angebrochen. Klausuren sind schon länger durch und es läuft nicht mehr viel in der Schule. Um die Kinder zur Schule zu locken haben wir an jeder Einsatzstelle einen Tag als Fun-Day genutzt. An sieben verschiedenen Stationen, die Schnelligkeit, Kraft und ein großes Maß an Geschicklichkeit erforden, wurden die Kinder gefordert. Highlight waren ganz klar unsere Snackline (Foto) und die Slackline (Foto), bei der die Kinder uns viel Vertrauen entgegenbrachten. Das ganze lief zum teil etwas afrikanisch (unkoordiniert und wenig nach Zeitplan) ab, da nicht vorgeschrieben war, zu welchen Stationen die Kinder als nächstes gehen sollten. Sie hatten alle Freiheiten. Ob sie die Stationen nun in Reihenfolge, nach Belieben, zügig oder eher gemächlich abarbeiteten spielte keine Rolle. Spaß und Freude standen ganz im Vordergrund. Nebenbei lief laut Musik, sodass sie immer mal eine Pause zum Tanzen einlegen konnten.

Schließlich gab es als Belohnung einen kleinen Snack für jeden Schüler. Pro Schule konnten wir so etwa 100 Kinder glücklich machen. Und das mit vergleichsweise wenig Spendengeldern. Für uns ging es nach und nach ganz schön an die Reserven. Doch glückliche und zufriedene Kindergesichter sind es jeden Tag aufs neue Wert, früh aufzustehen und alles zu geben.

Warm-up

Purer Genuss

Ney-ney tanzen

Snackline - leichter gesehen als gesnackt

Der letzte Ballon zerplatzt auch - früher oder später! 
Süße Katze
Luftballons zerstören, das pure Chaos 

Gesichter bemalen - Face painting

Dosenwerfen gehört einfach dazu


Ruhe vor dem Sturm nach dem Aufbauen
Und alle einmal Cheeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeees

Dienstag, 17. Mai 2016

Beachhandball

Schon seit dem neuen Jahr sind wir fleißig am trainieren für den großen Cup. Es ging alle zwei Wochen an den nahe gelegenen Strand mit dem kompletten Team. Schon das war eine super Erfahrung für die Spieler. Herauskommen aus all dem  Alltagstrott. Nach dem Strandtraining sind wir dann als erfrischende Abkühlung immer ins kühle Nass gesprungen. Es ist wirklich erschreckend zu sehen, wie wenige Spieler sich tatsächlich über Wasser halten können. Einige trauen sich nicht einmal knöcheltief ins Meer. Also haben wir jede Beachhandball Einheit immer noch um eine Schwimmstunde verlängert. Anschließend gab es Chicken und Toast. Um 5 Uhr nachmittags ging es dann zurück ins Township. Das war also unsere Vorbereitung für das Beachhandballturnier in Durban.

Ein paar Wochen später war es dann soweit: Alles war nach größtem Mühen organisiert und es ging endlich los. Nach einer 17-stündigen Autofahrt ohne viel Schlaf, dafür aber viel Gesang und Tanz kamen wir völlig kaputt in der Millionen Stadt an. Vom südafrikanischen Handball Verband gab es Unterkunft und Verpflegung. Die gesamte Organisation ließ jedoch wieder einmal zu wünschen übrig. Neben zu wenig Verpflegung, Schlafgelegenheiten und eingeplanter Zeit wurde über Nacht auch noch ein komplettes Beachhandballfeld geklaut. Fragt mich nicht, wie...

Er fliegt, fiegt und scored
Der erste Tag des Turniers gestaltete sich als sehr erfolgreich. Natürlich auch was das Sportliche angeht. Hauptsächlich aber war es alles drum herum. Die Unterkunft direkt am Meer ermöglichte es uns, zu jeder Uhrzeit an den Strand zu gehen. Das Wetter war wieder einmal unschlagbar bei ca. 30 Grad im Schatten jedoch sogar etwas zu warm. Alle waren hellauf begeistert und wir gewannen unsere ersten drei Spieler. Die Gegner waren durch und durch Universitäts-Teams. Leider hatte es kein anderer Club außer uns geschafft, anzureisen. So gab es insgesamt 6 Herren - und 5 Frauenteams. Auch unser Damenteam hatte Erfolg und gewann. Was die Organisation des Turnieres angeht: ich habe nicht so ganz durchgeblickt, aber das war auch nicht meine Aufgabe. Es wurde am ersten Tag gegen jedes Team einmal gespielt. Am zweiten Tag gab es dann jeweils zwei Halbfinale und zwei Finale.

Am zweiten Spieltag kam es dann im Halbfinale zum Shoot-out. Jedes Team hatte eine Halbzeit für sich entschieden. Nun ging es darum, per Konter-Angriff einen- bzw. zwei Punkte für sein Team  zu holen. Da Beachhandball sehr auf Tricks ausgelegt ist, gibt es zwei Punkte für einen Kempa oder eine 360° Drehung. Durch die gute Vorbereitung konnten wir das Shoot-out für uns gewinnen und zogen ins Finale ein. Dort war es dann nur noch eine Formsache. Der Hauptkonkurent war geschlagen. Nach Abpfiff ging die Party los. Es gab laute Musik am Strand bei Sonnenuntergangsstimmung. Alle, ob nun Gewinner oder Verlierer, tanzten und es entwickelte sich eine riesige Openair Tanzfläche. Inmitten dieses durch und durch schwarzen Haufen waren zwei Weiße (Esther und ich), die natürlich durch ihre außergewöhnlich schlechten Tanzkünste direkt ins Auge vielen. Man muss es einfach sagen: Schwarze können sich zu 100% besser zum Takt bewegen als wir.

Beachhandball Nationalteam
Im Anschluss daran gab es eine Siegerehrung, bei der wir einen riesigen, wenn auch plastikartigen Pokal überreicht bekamen. Danach wurde noch ein Beachhandball-Nationalteam auserwählt, in das jeweils 4 Männer bzw. Frauen unserer Mannschaft gewählt wurden. Einer meiner besten Freunde ist leider nicht genommen worden, weil er sich als Coach der Mannschaft hat eintragen lassen und dadurch sein spielerisches Geschick nicht hat zeigen können. Nach einem abendlichen Festmal, zu dem ich ihn einlud war jedoch alles wieder gut und die Party konnte beginnen..

Ein riesiges Dankeschön gilt dem Lions Club in Hameln, der die ganze Fahrt durch eine großzügige Spende erst möglich gemacht hat. Außerdem möchte ich in diesem Zug aber auch all den anderen Menschen danken, die für meine Projekte gespendet haben. Dadurch werden große Ausflüge wie der nach Durban erst möglich. Für die Spieler war dies ein einmaliges Erlebnis, dass sie nie vergessen werden. In der kommenden Zeit werde ich noch viel anstellen mit den Spendengeldern und natürlich auch davon berichten.
Frauenteam
Goldmedaille und Pokal
Siegerehrung



Hochball zum Anwurf
Ein bisschen Atmosphere

Donnerstag, 14. April 2016

Tiefer Einblick in die Kultur der Xhosa

Die Beschneidung (Ulwaluko) findet seine Wurzeln in den Anfängen der Xhosa-Kultur. Es ist das wichtigste Ritual. Sie markiert den Übergang vom Jungen zum Mann, von der Jugend zum Erwachsen werden.

Im Anschluss an die meist ohne Betäubung stattfindende Beschneidung werden die Jungen Erwachsenen (zw. 16 und 22 Jahren) für 4 bis 10 Wochen in ein von der Zivilisation abgeschnittenes Areal verbannt. Dort muss ihre Wunde heilen. Sie sind komplett auf sich allein gestellt und bauen sich ihr eigenes kleines Zelt. Von ihren jungen Geschwistern dürfen sie mit Ernährung und Trinkwasser versorgt werden. Jedoch gilt: Während der ersten Woche ist es nicht gestatten, Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Das kann bei der afrikanischen Sonne schon ganz schön hart sein.

Wir hatten die Ehre, einen guten Freund von uns im Busch (das abgeschnittene Areal) zu besuchen. Jedes einzelne Township hat einen nahe gelegenen Busch. In den städtlichen Regionen ist es üblich, ca. 4 Wochen im Busch  zu bleiben. Auf dem Land verbringen die Jugendlichen schon mal 3 Monate im Busch. Als wir also dort ankamen, sahen wir viele weiß angemahlte junge schwarze Leute mit einem Stock in der Hand. Wie wir erfuhren, dient die weiße Farbe zum Schutz gegen die Sonne sowie Schlangen und Skorpione. Begrüßt wurde nicht wie üblich mit Handschlag und Umarmung, denn wir durften unseren Freund nicht anfassen. Also reichte er uns das andere Ende seines Stocks als Willkommensgruß. Wir brachten ihm natürlich auch etwas mit. Es gab Chicken Wings und Cola. Darüber hat er sich wirklich sehr gefreut, auch wenn er die Cola doch erst einmal nur betrachten durfte. Denn nach der ersten Woche ohne Flüssigkeit darf man auch nur 5 minimale Schlucke (abgezählt nach Flaschendeckeln) zu sich nehmen. Oberste Regel ist es außerdem, dass man im Busch nicht über Frauen reden darf. Denn mit der noch sehr jungen Wunde kann auch nur die kleinste Erregung wohl ziemlich schmerzhaft sein.
Leider durften wir aus Respekt keine Fotos von Ihm und der Umgebung machen.

Es war schon ein sehr interrssantes Erlebnis, einen sonst so westlich orientierten Menschen in einer so altertümlichen und kulturellen Sache zu erleben. Normalerweise postet er nämlich 10 Bilder am Tag von seinem nackten Oberkörper. Er ist gebildet, studiert und spricht nahezu Oxford English. Da finde ich es schon etwas merkwürdig, diese völlig andere Seite kennen zu lernen. Denn bei den Xhosas ist es relativ egal, ob man gut gebildet oder ohne Abschluss, reich oder arm, westlich orientiert oder den alten Traditionen nachhängend ist.. In den Busch geht nahezu jeder, der auch nur ein bisschen seine Kultur zu schätzen weiß. Und so lebt dieser Brauch auch heute noch weiter, in einem zum Teil so westlich zivilisierten Land.

Wir leben Sport. Wir sind Handball.

Zielwerfen
Monster-Block
Nach ein paar sehr anstrengenden Wochen seit Neujahr kam es nun zum Höhepunkt. Die einmal im Jahr stattfindende Handball-Clinic stand an. Das ganze Wochenende sollte sich nur um den Handballsport drehen. Zu diesem Anlass brachten alle Freiwilligen, die in der Provinz Eastern-Cape stationiert sind jeweils 10 Kinder aus ihren Einsatzstellen mit. Von ländlichen Regionen wie Bulungula und Coffee Bay bis Großstädten wie East London oder Port Elizabeth hatten wir also alles dabei. Die einen wissen nicht, wie man eine Toilette bedient, während die anderen schon in ihrem jungen Alter amerikanischen "Gangsterrap" hören. Nach tagelanger Vorbereitung von Schlafgelegenheiten, Ablauf und Transport der Handball-Clinic ging es für uns Freiwillige nachts um 3 Uhr ans stundenlange Sandwich schmieren. Schließlich gab es über 200 leere Kindermägen zu stopfen. 

Ab 8 Uhr morgens ging es dann los mit Sport treiben. Der erste Part des Lehrgangs war ein Stationen-Zirkel. Wir hatten zusammen mit der lokalen Handball Mannschaft (Vikings), die wir betreuen, alles vorbereitet und die Spieler machten einen tollen Job. Neben Sprungwurf, Abwehrverhalten, Dribblings und Gegenstößen lernten die Kinder sich auch gegenseitig besser kennen. Ob arm oder ärmer, ob schwarz oder coloured, auf dem Spielfeld spielt das alles keine Rolle. Hier sind Aplle verbunden. Durch den Sport. 
Der Tag entpuppte sich als der heißeste Tag des Jahres bei Temperaturen von über 40 Grad im Schatten. Da ist es kein Wunder, dass die Erschöpfung schnell einsetzt. Zu unserem Glück wurde die Sprenkel Anlage des Feldes zwischendurch angeschmissen, sodass sich spontan die größte Wasserschlacht die ich je gesehen habe ereignete. 

Mit den neu erlernten Kenntnissen ging es dann für die Kinder in die im Township gelegene Turnhalle zum üben. Wir veranstalteten ein riesiges Turnier, bei dem es weniger das Ziel war, zu gewinnen, sondern eher jedem Kind ein wenig Spielpraxis zu ermöglichen. Zwar sah das noch nicht nach richtigem Handball aus, aber der Spaß stand ganz klar im Vordergrund. Die Vikings 
sorgten dabei für mächtig Stimmung. Mit etlichen Tänzen und Gesängen hielten sie alle bei super Laune.

Am Sonntag ging es am selben Ort weiter. Es stand ein Handballspiel zwischen den Vikings und uns Freiwilligen auf der Tagesordnung. Die Kinder durften sich nun einmal ein echtes Handballspiel anschauen. Natürlich wurden wir Freiwilligen lautstark von unseren Schülern bejubelt, sodass wir den 8. Mann ganz klar auf unserer Seite hatten. Dafür hatten die Vikings eine Startaufstellung, die mit etlichen Handball Nationalspielern Südafrikas gespickt war. Wir ließen uns davon aber nicht beirren. Im zweiten Durchgang dann haben sie uns dann aber doch ganz knapp mit ca 20 Toren Vorsprung geschlagen. Die Kinder durften nach langem sitzen und beobachten dann im Anschluss auch noch ein bisschen spielen. Zu diesem Zeitpunkt mussten die von außerhalb kommenden Kinder und Freiwilligen aber schon wieder ihren bis zu 10 Stunden langen Heimweg antreten. Spät nachmittags war die Veranstaltung dann endgültig vorbei und wir liefen mit unseren Schülern zurück zur Schule, einmal quer durchs Township.

Gesponsert wurde dieses sehr teure Wochenende von dem in Port Elizabeth stationierten Continental. Ohne diese Hilfe wäre ein solches Wochenende nie zustande gekommen. Denn ohne Geld geht es dann doch nicht. Zum Dank an die Vikings werden wir in naher Zukunft ein gemeinsames Grillen veranstalten. Sie haben uns wirklich eine Menge Arbeit erspart und super tolle Stimmung verbreitet.
Koordinationsübungen

Schweinchen in der Mitte

Dehnübung nach südafrikanischer Art



Andrang auf die Getränke

Freitag, 5. Februar 2016

Traumstadt aus dem Boden gestampft

Na, um welche Stadt handelt es sich wohl? Natürlich Kapstadt! Eine Millionen Metropole, die erst seit dem Ende der Apartheid so richtig aufblüht. Der Tourismus boomt. An jeder Ecke gibt es Fressbuden, feine Restaurants und Shoppingcenter. Das Herz der Stadt ist die Waterfront. Hier tümmeln sich die Besucher, um vor besonderer Atmosphäre des Tafelbergs einen Hummer für atemberaubende Preise zu verspeisen. Auf den Straßen trifft man mehr Weiße als schwarze Menschen an - ungewöhnlich für ein Land, in dem mehr als 80 % der Menschen farbig sind. Gefühlt steht man in einer europäischen Großstadt, die so so einzigartig gelegen ist wie keine andere. Doch es ist mitten in Südafrika. Auch hier gibt es Armut und Ungerechtigkeit. Nur sieht man die nicht als Tourist. Jedenfalls verbrachten wir die Zeit um Silvester in der schönsten Stadt Südafrikas. Das zurecht - denn die Atmosphäre zwischen dem mächtigen Tafelberg und dem Ozean ist atemberaubend.
Zum Pflichtprogramm gehörte es für uns natürlich, den Tafelberg zu besteigen. Nach 2 Stunden wandern in der afrikanischen Sonne bei knackigen 35 Grad kamen wir völlig verschwitzt oben an. Auf der einen Seite die lebendige Stadt, auf der anderen Seite der Blick in die weite Landschaft. Das hat alle meine Erwartungen übertroffen. Wie die Wolken die Berggipfel verschlingen und die Landschaft beim Sonnenuntergang in rote Farbe getaucht wird, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. 

Ein bisschen action-reicher war dann doch unser zweiter Ausflug zum Kap der guten Hoffnung. Nach einer einstündigen Fahrt kamen wir am (fast) südlichsten Punkt Afrikas an. Dort, wo sich Atlantik und Pazifik treffen ist eigentlich nichts großartiges zu sehen. Trotzdem ist es brechend voll. Jeder will ein selfie an diesem bekannten Ort machen. Nun eine kleine Story am Rande. Wir packten also etwas ernüchtert unsere pick-nick Sachen aus. Da ging plötzlich vor unseren Augen ein babboon (Pavian) entlang der Straße. Vom weiten aus sah er wirklich süß aus. Er ging an allen Autos friedlich entlang, bis er schließlich zu uns kam. Da hat er sich auf jeden Fall die größten Trottel ausgesucht, die er beklauen kann. Unsere Autotüren standen weit offen und so war es dem Affen ein leichtes, einfach in unser Auto zu springen und all unsere Fressalien zu klauen. Luc klaute er noch die letze Frucht aus der Hand. Dreisterweise setzte er sich 5 Meter weiter vor uns auf den Asphalt und fing an unsere Pflaumen, Pfirsiche und Käsescheiben genüsslich zu verschlingen. Wir waren ehrlich gesagt etwas überfordert mit der Situation, denn so ein Affe hat locker mal 10cm lange Eckzähne, mit denen man nicht unbedingt Bekanntschaft machen möchte. So fuhren wir also mit leeren Mägen aber einem unvergesslichen Erlebnis mehr wieder zurück nach Kapstadt. 
An Silvester sahen wir das weniger spektakuläre Feuerwerk von einem nahe gelegenen Strand aus und gingen später auf der Partymeile Kapstadts bis morgens feiern. Die Clubs und Musik waren wirklich sehr gut und bei 1€ pro Bier im Club und 30 Cent pro Shot kann feiern wirklich Spaß machen! 
Am 1. Januar ging es als Abschluss mit ein wenig Kopfschmerzen ins "two oceans Aquarium", in dem man Haie, giftige Quallen und andere Meeresbewohner aus nächster Nähe beobachten und z.t. Auch anfassen durfte. 
Von Kapstadt aus fuhren wir auf der berühmten Garden Route 800 km weit nach P.E. zurück. Wir haben 4 Stopps mit je einer Übernachtung gemacht, um viel zu sehen. Mein Fazit lautet aber: fast jeder Ort an dieser Strecke ist gleich und es ist überall zu viel los. Von Afrika bekommt man nicht gerade viel mit. Trotzdem gibt es auch hier wundervolle Strände und Nationalparks. 
Eine unserer Aktivitäten war das Sandboarding. Man fährt dabei mit einem alten Snowboard eine Sanddüne herunter und versucht sich nicht auf die "Fresse" zu legen. Das ganze hat nicht alt so viel mit Snowboarden, das ich ja selbst normalerweise jeden Winter mache, zu tun. Man muss nämlich nach einer 50m weiten Abfahrt etwa 15 Minuten im heißen Sand wieder hinauf laufen. Trotzdem war es eine Erfahrung wert, das Sandboarding auszuprobieren. Und ein Hauch von Skiurlaub, den ich in diesem Jahr so schmerzlich vermisst habe, kam auch auf. 
Sonnenuntergang in Kapstadt

Aussicht vom Cape Point
Doch so nah an Zuhause
Ja 
Sonnenuntergang auf dem Tafelberg 
Sonnenuntergang im erweiterten Stadium
Typisch Tourist
Sanboarding







Dienstag, 12. Januar 2016

Die ganze Welt in einem Land

Ob Coffee Bay, Tsitsikamma oder Kapstadt - jeder dieser Orte ist einzigartig und wunderschön. Südafrika hat mich über weite Strecken von seinem Facettenreichtum überzeugt. Sieht es an der Garden Route noch aus wie die Ostküste Spaniens zur Hochsaison, hat man in den "roural AreaSüdafrikas" (Westküste) eher das Gefühl, man sei in Schwarzafrika.

In einer der ärmsten Regionen Südafrikas (coffee bay) haben wir eine Woche lang Ökotourismus genossen. In der kleinsten Mietautoklasse ging es für uns 5 Jungs 8 Stunden lang rauf und runter, bis das kleine Coffee Bay mit ca. 500 Einwohnern vor uns lag. Direkt an der wunderschönen Küste gelegen ist das Dorf eine Touristenattraktion in Osten Südafrikas. Jedoch ist von Massentourismus keine Spur. Eher sanfter Tourismus mit Augenmerk auf Natur und Kultur steht im Vordergrund. Dem entsprechend sind auch die Leute im Backpackers gekleidet: Man trifft auf viele Hippies und Alternative Menschen. Das ist jedoch nichts schlechtes, denn so macht man oft Bekanntschaft mit einer sehr interessanten Klientel.
Das berühmte hole in the wall
Natürlich durfte eine Wanderung zum berühmten "hole in the wall " nicht ausbleiben. Dies ist eine einzigartige Naturschönheit. Über Jahrtausende hinweg haben sich Fluss von der einen Seite und das Meer von der anderen in eine dicke Felswand gebohrt. Von dort aus ging unsere Tour mit Gepäck (Kameras, Handys, Portemonnaie) über einen reißenden Fluss. Also haben wir kurzer Hand ein Floß zusammengebaut, mit dem wir unsere Klamotten dann mehr oder weniger nass hinüber transportieren konnten. Abends kamen wir in einem zweiten Backpackers an, der noch viel nachhaltiger fundiert war. Zum Abendessen wurden immer die garten eigenen Lebensmittel verwendet. Die Reste wurden eingetuppert und durften sich am nächsten Tag kostenlos warm gemacht werden. Allgemein kann ich sagen, dass niemand so richtig auf Geld zu achten scheint. Das beruht auf sehr großem Vertrauen, das auch nicht missbraucht werden sollte. Zum Beispiel fragte uns ein Backpacker-Besitzer, wie viele Nächte wir denn schon da gewesen seien. Statt die Wahrheit zu sagen, hätte man natürlich auch lügen können.

Zurück in coffee bay nahmen wir noch einen 2-stündigen Surfkurs, der mit Ausrüstung und Surflehrer etwa 3 Euro kostete. Ein Witz. Das Surfen fand ich persönlich nicht sehr ansprechend. Aber wenn man 1 Jahr lang direkt am Meer wohnt, ist surfen wohl ein muss. Den absoluten Kick bekommt man aber auf jeden Fall. Denn man führt sich immer die schlimmsten Hai-Szenarien vor Augen. Tatsächlich ist diese Angst nicht ganz unbegründet. Gerade coffee bay ist berüchtigt für viele Bullenhaie, die eine der größten Gefahren für den Menschen darstellen. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit von einer Kokosnuss erschlagen zu werden immer noch größer, als Opfer einer Haiattacke zu sein. 

Traditionelles Xhosa-Essen
Bevor es mit unserem schnuckeligen Hundai i10 wieder Richtung Port Elizabeth ging, machten wir noch Erfahrung mit der lokalen Bevölkerung. Bei einem "village stay" hatten wir die Möglichkeit, traditionelles Essen zu kosten. Neben Tee, Xhosa-bred und Milch gab es mgucho: Das Lieblings Essen der Xhosa Kinder. Meinem Verdauungstrakt tat der einheimische Brei aus Bohnen, Kartoffeln und vielen undefinierbaren Sachen nicht besonders gut. Geschlafen wurde in einer runden Lehmhütte. Beim Hausherren standen wir ganz hoch im Kurs, da seine Tochter die nahegelegene Schule besucht, an der andere Freiwillige des ASC Sportunterricht geben und er uns mit Ihnen gleichstellte. Es ist wirklich eine gute Erfahrungen, zu sehen wie dankbar die Eltern der Kinder über unsere Arbeit sind. 
Die wünderschöne Wild Coa
Tropfstein



Unser ganzer Stolz
Endlich geschafft

Marsch zum Hole
Zeltplatz mit Aussicht

Landschaft um Coffee Bay
Surfversuche


Village Stay mit der ASC Familie
Brot brechen
Kampf der Stiere mit Atmosphere